Städtische Verkehrslenkung

Pilotanlage Verkehrslenkung an der Elsässerstrasse

Intelligente Verkehrslenkung vermeidet Umwegfahrten in Wohnquartiere

Obwohl Basel im schweizweiten Vergleich gut da steht, kommt es auch hier praktisch täglich zu Rückstaus im Strassenverkehr. Dies ist nicht nur für die Autofahrenden ein Ärgernis, sondern auch für die Anwohnenden im Umfeld neuralgischer Verkehrsknoten. Zum einen staut der Verkehr bisweilen bis in die Wohnquartiere zurück, zum anderen versuchen Autofahrende das hohe Verkehrsaufkommen zu umgehen und fahren durch die Quartiere statt über die Hauptverkehrsachsen.

Deshalb hat der Grosse Rat in seiner Sitzung vom 16. Oktober 2019 ein städtisches Verkehrslenkungskonzept beschlossen und den Kredit für die Umsetzung von Dosierstellen und flankierenden Massnahmen bewilligt.

Mit der Umsetzung dieses Konzepts sollen der Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsachsen verbessert und gleichzeitig die Quartiere vom Durchgangsverkehr entlastet werden.

Dosieranlagen für bestmöglichen Verkehrsfluss

Künftig soll der motorisierte Individualverkehr (MIV) mehr auf den Autobahnen und den verkehrsorientierten Strassen kanalisiert werden. Damit dies gelingt, muss der Autoverkehr gerade an neuralgischen Punkten möglichst flüssig abgewickelt werden. Einen Beitrag hierzu können die sieben geplanten Dosieranlagen leisten: Während der Morgen- und Abendspitzenstunden werden bei diesen sieben Lichtsignalanlagen bei einem Strom das Rotlicht für den motorisierten Individualverkehr (MIV) länger eingestellt. Somit profitieren alle anderen MIV-Ströme sowie der öffentliche Verkehr, der Fuss- und Veloverkehr von der frei werdenden Zeit mit einer längeren Grünphase. Gleichzeitig werden unvermeidbare Staus vermehrt in weniger sensible Strassenräume verlegt. Die Dosieranlagen werden so eingestellt, dass weder der Verkehrsablauf an benachbarten Knoten, noch der öffentliche Verkehr behindert werden; hier sorgen Staudetektoren für die Überwachung. 

Gute Wegweisung muss mit Navigationsgeräten übereinstimmen

Wenn der Verkehr auf den Hauptverkehrsachsen besser fliesst, werden die Wohnquartiere entlastet. Massnahmen wie eine optimierte Wegweisung durch Navigationsgeräte helfen zudem, die Situation weiter zu verbessern. So sinkt das Risiko, dass Ortsunkundige aus Versehen durch die Quartiere fahren und Umwege in Kauf nehmen müssen. Abbiegeverbote oder Einbahnstrassen entlasten darüber hinaus Quartiere vom Durchgangsverkehr.

Koordination mit den Nachbargemeinden

Für den Raum Grossbasel West sieht der Regierungsrat ein neues Projekt vor: Hier soll der Kanton Basel-Stadt gemeinsam mit dem Kanton Basel-Landschaft sowie explizit den angrenzenden Gemeinden Allschwil und Binningen weitere Verkehrslenkungsmassnahmen entwickeln, da eine rein städtische Verkehrslenkung, die an der Kantonsgrenze Halt macht, keine optimale Wirkung erzielt.

Dosieranlagen sind weltweit erfolgreich im Einsatz

Weltweit haben bereits zahlreiche Städte solche Verkehrslenkungen erfolgreich eingeführt, in der Schweiz sind dies unter anderen Zürich und Bern. In diesen beiden Städten ist die Stausituation wesentlich akzentuierter als in Basel. Mit den Verkehrslenkungsmassnahmen konnten dort positive Ergebnisse erzielt werden, so dass diese heute politisch breit akzeptiert sind.

Das städtische Verkehrslenkungskonzept leistet in Basel einen wichtigen Beitrag, um die übergeordneten Ziele des „Verkehrspolitischen Leitbildes“ zu erreichen. Die Umsetzung des Konzepts erhöht die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner, verbessert den Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmenden und stellt gleichzeitig die gute Erreichbarkeit sicher. Zudem wird  auf verhältnismässig kostengünstige Weise die Verkehrssicherheit erhöht.

Umsetzung in den nächsten Jahren

Die Dosieranlagen werden wenn möglich im Rahmen von Erhaltungsmassnahmen umgesetzt. Die Anlage in der Elsässerstrasse ist bereits in Betrieb, sie wird im 2020 noch mit Staudetektoren ergänzt. Die Anlage auf der Luzernerringbrücke wird im Laufe des Jahres 2020 installiert. Die Dosieranlagen bei der Brüglingerstrasse und der St. Jakobsstrasse werden bis 2023 den MIV tröpfchenweise durchlassen. Die beiden Dosieranlagen bei der Johanniterbrücke werden voraussichtlich erst  gebaut, wenn neue Lichtsignalanlagen für die Regelung des Trams nötig sind.

Grossratsgeschäft "Ausgabenbericht Städtische Verkehrslenkung Basel"

Ausgabenbericht "Städtische Verkehrslenkung Basel"

Übersichtskarte zu den geplanten Dosierstellen

Bericht zur Wirkungskontrolle Pilotversuch Dosieranlage Elsässerstrasse