Verbesserungen beim S-Bahn-Angebot im Wiesental

S-Bahn-Zug bei der Einfahrt in Lörrach Hauptbahnhof; Foto:Wladyslaw Sojka, 2006

Im Wiesental verkehren zwei S-Bahnlinien: Die S6 (Wiesentalbahn) vom Badischen Bahnhof über Riehen, Lörrach, Schopfheim bis nach Zell im Wiesental alle 30 Minuten (stündlich an Sonn- und Feiertagen), die S5 («Gartenbahn») von Weil am Rhein über Lörrach bis nach Steinen wochentags alle halbe Stunde sowie am Wochenende einmal pro Stunde. Die S6 ist weist eine der höchsten Wachstumsraten aller Linien aus. So nahm die Nachfrage zwischen 2006 und 2019 (vor der Pandemie) um über 80% von 4,3 auf rund 8 Mio. Fahrgäste pro Jahr zu. Dank dieser sehr erfreulichen Entwicklung wurde die S6 allerdings Opfer ihres eigenen Erfolgs: Vor allem während der Hauptverkehrszeit haben die Züge vielerorts die oberste Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Der Einsatz von längeren oder doppelstöckigen Zügen mit mehr Sitz- und Stehplätzen ist heute wegen der kurzen Perrons und der eng bemessenen Fahrzeiten auf den überwiegend eingleisigen Abschnitten nicht möglich.

 

nach oben

Viertelstundentakt S-Bahn Basel - Lörrach und neuer Haltepunkt Lörrach Zentralklinikum

Wegen der hohen Nachfrage und um mehr Fahrmöglichkeiten anzubieten, soll der Fahrplan der S6 zwischen Basel Badischer Bahnhof und Lörrach Hauptbahnhof auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden. Dieser ermöglicht zwischen Lörrach und Basel Badischer Bahnhof eine gleichmässigere Verteilung der Verkehrsnachfrage auf doppelt so viele Züge und entlastet diejenigen S-Bahn-Züge, die über Lörrach hinaus ins obere Wiesental verkehren. Darüber hinaus soll das neue Lörracher Zentralklinikum mit einem neuen Haltepunkt an die S-Bahn angebunden werden.

nach oben

Ausbau der Wiesentalbahn

ZRL (zVg)

Technische Machbarkeitsstudien haben ergeben, dass für die geplanten Angebotsverbesserungen die Abschnitte zwischen den Haltepunkten Riehen und Lörrach Stetten, Lörrach Brombach/Hauingen und Lörrach Zentralklinikum (neu) sowie Schopfheim West und Schopfheim auf Doppelspur auszubauen und die signaltechnischen Anlagen zu optimieren sind.

Die Arbeiten haben begonnen

An der Wiesentalkonferenz vom 13. Oktober 2021 hat der Zweckverband Regio-S-Bahn 2030 Lörrach ZRL (à www.zweckverband-regio-s-bahn.de) die DB Netz mit den Vorstudien beauftragt. Diese Phase soll bis 2025 abgeschlossen sein. Erst danach liegen die konkreten Infrastrukturmassnahmen und genaueren Kosten vor. Für die Fertigstellung des Projekts gilt der Zeithorizont 2035.

Gestützt auf den Bundesbeschluss zum Ausbauschritt 2035 der Eisenbahninfrastruktur (vom 21. Juni 2019 (à www.mobilitaet.bs.ch/oev/bahn/infrastrukturplanung-des-bundes.html) finanziert die Schweiz die Planungen dieser grenzüberschreitenden Massnahme mit. Das Bundesamt für Verkehr steht in Verhandlung mit dem Land Baden-Württemberg über die Aufteilung der Kosten für die Realisierung. Der Kanton Basel-Stadt und die Gemeinde Riehen sind in die Arbeiten vollumfänglich einbezogen.

nach oben

Spezielle Situation in Riehen

Die vom ZRL in Auftrag gegebenen Vorstudien gehen von einem oberirdischen Doppelspurausbau zwischen Riehen und Lörrach Stetten aus. Dies hätte allerdings erhebliche Auswirkungen auf die Gemeinde Riehen. Teile des Dorfkerns sowie an die Bahnstrecke grenzende Wohnbauten und Strassen wären von grösseren baulichen Eingriffen betroffen.

Eine Alternative wäre die Tieferlegung der Wiesentalbahn in einen rund 1 Kilometer langen Tunnel im Zentrum von Riehen zwischen der Inzlinger- und Bettingerstrasse. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt und der Riehener Gemeinderat sind übereingekommen, gemeinsam eine Zusatzstudie für eine Tieferlegung in Auftrag geben. Zudem soll ein Testplanverfahren aufzeigen, welche Auswirkungen ein ober- oder unterirdischer Doppelspurausbau auf den Siedlungs- und Grünraum sowie die Verkehrsabläufe in Riehen hätte und mit welchen flankierenden Massnahmen darauf reagiert werden könnte. Die Kosten von insgesamt rund 6,1 Millionen Franken tragen der Kanton Basel-Stadt und die Gemeinde Riehen je hälftig, die Zustimmung der Parlamente vorausgesetzt. Der Bund wird sich nicht an der Zusatzstudie beteiligen.

nach oben