Studie Velonutzung

Jugendliche wünschen sich Orte zum freien Velofahren

In der Schweiz fahren immer weniger Jugendliche mit dem Velo. Das Amt für Mobilität in Basel ging mit einer Studie auf Ursachenforschung. Die Ergebnisse bestätigen, dass der Verbesserung der Veloinfrastruktur eine Schlüsselrolle zukommt. Weitere Ansatzpunkte liegen im Freizeitverkehr, in der Rolle von Eltern und Freunden sowie in Übungsräumen, die freies Fahren, losgelöst von Verkehrsregeln, erlauben.

Jugendliche bringen es auf den Punkt

Wer könnte bessere Einblicke in die Mobilitätsentscheidung von Jugendlichen geben als die Jugendlichen selbst? In 10 Halbklassen unterschiedlicher Schultypen wurde das Velo zur Diskussion gestellt. Welche Vorzüge hat das Velo? Wie überzeugen andere Verkehrsmittel? Was muss für das Velo getan werden? Die 12- bis 17-Jährigen brachten es – zum Teil sehr deutlich – auf den Punkt.

Velofahren – Pro und Kontra

Jugendliche sehen viele positive Eigenschaften im Velofahren, wie Schnelligkeit, Flexibilität und Unabhängigkeit. Dies ist für sie vor allem in der Freizeit wichtig. Durch Freunde und Eltern können Jugendliche zum Velofahren ermutigt werden. Sind es Jugendliche gewohnt, sich selbstständig im Verkehr zu bewegen, haben sie Freude am Velofahren und kommen auch mit anspruchsvollen Strassenverhältnissen zurecht.

Die Studie zeigt aber auch, dass die hohe Qualität des öffentlichen Verkehrs Jugendliche in Basel häufig vom Velofahren abhält. Der ÖV wird als wichtiger sozialer Treffpunkt und als praktisch und bequem wahrgenommen. Gegen das Velofahren sprechen für die befragten 12 bis 17-jährigen Jugendlichen rücksichtslose Autofahrende, unübersichtliche Kreuzungen und der Tramverkehr. In manchen Gruppen gilt Velofahren als «uncool» und die Unterstützung durch die Eltern fehlt häufig.

Ansatzpunkte für Basel

Die Studie bestätigt Basels Velostrategie: Für die Veloförderung, insbesondere von Jugendlichen, ist es essenziell, die Infrastruktur weiter zu verbessern. Zugleich liefert die Studie viele neue Ansatzpunkte, damit Velofahren für Jugendliche attraktiver wird. Jugendliche wünschen sich beispielsweise Orte, wo sie frei, ungefährdet und entspannt fahren können. Deshalb sollten mehr Räume zum Ausprobieren und Üben des Velofahrens – auch abseits der Strasse – geschaffen werden. Das grösste Potenzial für das Velo liegt in der Freizeit, wo es mit Schnelligkeit, Flexibilität und Unabhängigkeit punkten kann. Hier könnten Aktionen speziell für Jugendliche – zum Mitmachen und Erleben – die Stärken des Velos vermitteln. Die Ansätze und Empfehlungen der Studie fliessen in die Velostrategie Basels ein.

Hintergrund der Studie

Auslöser der Studie ist, dass Jugendliche in der Schweiz heute das Velo deutlich weniger nutzen als in früheren Jahrzehnten. Um die Ursachen dieses Rückgangs in Basel zu erforschen, haben die Autoren der Pilotstudie bestehende Daten ausgewertet – Jugendbefragung, Mikrozensus – und mit Befragungen von Jugendlichen neue Erkenntnisse gewonnen. Die Studie wurde in den Jahren 2012 und 2013 im Auftrag des Bau- und Verkehrsdepartements mit Unterstützung des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) von den Sozialwissenschaftlern Daniel Sauter und Kurt Wyss verfasst. Die Ergebnisse der Studie beziehen sich auf Basel.

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