Pilotversuch optimale Fussgängersteuerung

Lichtsignalanlagen sind hoch komplexe Systeme. Sie verhindern zum einen, dass sich auf einer Kreuzung jemand in die Quere kommt, zum anderen unterstützen sie einen möglichst reibungsfreien Verkehrsfluss. Sensoren im Asphalt erkennen, ob und wie viele Autos und Velos auf eine Kreuzung zurollen und wie lange die Grünphasen sein sollten, um den Verkehr aus allen Richtungen möglichst flüssig zu halten. Eine Gruppe von Verkehrsteilnehmenden blieb bisher allerdings unbeachtet: die Fussgängerinnen und Fussgänger.

Im Rahmen eines Pilotversuchs hat das Amt für Mobilität an der Fussgänger-Lichtsignalanlage in der Flughafenstrasse neue Möglichkeiten der intelligenten Fussgängersteuerung getestet. Ziel war es, die Grün- und Rotphasen auch auf die Bedürfnisse der Fussgängerinnen und Fussgänger abzustimmen und insgesamt bedarfsgerechter zu regeln. Hierzu wurde die Lichtsignalanlage mit entsprechender Mess-Sensorik und künstlicher Intelligenz ausgestattet. Künftig soll es möglich sein, die Dauer der Grünphase an die Menge der Menschen anzupassen, die die Strasse queren möchten. Zudem können Personen, die auf eine Kreuzung zugehen – genau gleich wie Autos und Velos – frühzeitig registriert werden. Die Ampelanlage erkennt also, dass demnächst eine Person über die Strasse gehen möchte und schaltet bei nächster Gelegenheit auf Grün. Falls sich in jenem Moment keine Fahrzeuge bei der Kreuzung befinden, erhält diese Person automatisch sofort Grün ohne den Ampel-Knopf drücken zu müssen.

In Zusammenhang mit dem Pilotversuch wurden von Mai bis Juni 2019 Erhebungen durchgeführt, die Erkenntnisse liefern sollten, ob mit der verwendeten Technik ein Komfortgewinn für den Fussverkehr erreicht werden kann. Die automatische und frühzeitige Anmeldung - also ohne Betätigen des Ampel-Knopfes – stiess bei den Fussgängerinnen und Fussgängern auf grosse Zustimmung. Mit dieser Massnahme konnte die Wartezeit um mehr als 60 Prozent reduziert werden. Für grössere Gruppen oder mobilitätseingeschränkte Personen ist auch das System mit einer automatisch längeren Grünphase komfortabel. Die verlängerte Grünphase gilt allerdings auch umgekehrt für Autos oder Velos: der Verkehr wird flüssiger.

Der Pilotversuch hat gezeigt, dass hier eindeutig eine Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmende erreicht werden kann. Auch kann die Technik zur Verlängerung der Grünphase bei längeren Fussgängerübergängen und insbesondere in der Nähe von Schulhäusern und Einrichtungen für Senioren eingesetzt werden.